Stress & Ojas

Alle, Lifestyle  |  18. August 2021    |   Bo 0

Die Weltgesundheitsorganisation hat Stress zur größten Gesundheitsgefahr für das 21. Jahrhundert erklärt.

Wir werden täglich von Reizen überflutet. Vor hundert Jahren hatten wir ein zehntel davon. Jeder Reiz, gefährlich oder nicht (je nach eigener Bewertung), ist anstrengend.

Was passiert eigentlich im Körper bei Stress? 

Unser ganzer Körper wird auf verschiedene Art und Weise aktiviert, um so der stressigen Situation möglichst aufmerksam zu begegnen. Alles wird in Alarmbereitschaft versetzt. Die Stressreaktion ist eine Kaskade an fein ausgeklügelten Vorgängen und Schaltkreisläufen im Körper. 

▸ Sympathikus (der „Stressnerv“): Er sorgt für die Aktivierung und Ausführung der Stressreaktion 

▸ Parasympathikus (der „Entspannungsnerv“): Er sorgt für die Entspannung und Regeneration 

Beide sind wichtig für uns und bedingen sich gegenseitig. Wie Sonne und Mond. Nur bei Ausgeglichenheit sind wir in unserer Balance. 

Nach kurzzeitigen Stresssituationen können wir normalerweise wieder entspannen. Körper und Geist kehren zu ihrem Ruhezustand zurück. Schwierig wird es allerdings, wenn die Stresssituation dauerhaftbesteht und nach der akuten Phase keine regenerierende Entspannung eintritt.

Exkurs: Die zehn häufigsten mentalen Stressfallen (nach Christian Bremer): 

In der Praxis zeigt sich, dass den meisten chronischen Stresssymptomatiken eines dieser 10 negativen Gedankenmuster oder Glaubenssätze zu Grunde liegt: 

  1. Es allen recht machen zu wollen und von allen gemocht werden zu wollen. 
  2. Nicht Nein sagen können. 
  3. Sich zu viel vornehmen. 
  4. Immer mehr haben wollen und sich ständig in einem Mangelzustand zu fühlen. 
  5. Keine Grenzen setzen und sich keine Zeit für sich selbst zu nehmen. 
  6. Immer perfekt sein zu wollen. 
  7. Für alle und jeden stets da zu sein – außer für sich selbst. 
  8. Sich als Opfer der Umstände zu sehen. 
  9. Sich viel über andere aufzuregen und die Schuld für Umstände im Außen zu suchen. 
  10. Die Angst haben etwas zu verpassen. 

Im Ayurveda wird Stress als eine schädliche Energie angesehen, welche die Doshas aus dem Gleichgewicht bringt. Diese Energie hat einen verbrauchenden Charakter und sorgt für den Abbau der Lebenskräfte. So können physische, mentale oder emotionale Energieblockaden entstehen. Ein Flow ist nicht mehr möglich und unsere Essenz - im Ayurveda ojas genannt - kann empfindlich gestört werden. 

Laut der ayurvedischen Lehre sollte daher immer ein gutes Gleichgewicht zwischen verbrauchender Energie und aufbauender bzw. regenerierender Energie bestehen um in der persönlichen Balance zu bleiben. Zusätzlich ist es wichtig stets eine Art „Energiepolster“ zu haben, falls einmal phasenweise mehr Energie benötigt wird. 

Ojas unsere reine Lebensenergie 

Ojas wird im Ayurveda als eine feinstoffliche Substanz angesehen, welche das letztendliche Resultat der gesamten Energieumwandlung ist. Es ist quasi die feinste Essenz, welche aus der aufgenommenen Nahrung, der eingeatmeten Luft, unserem Prana und unseren subtilen Energieflüssen in Körper, Geist und Seele entsteht. 

Diese Essenz ist wichtig für einen qualitativ hochwertigen Aufbau der Dhatus (unsere Körpergewebe), stärkt das Immunsystem, hält unseren Organismus in Balance und verleiht uns Resistenz gegen äußere schädliche Einflüsse. Es schenkt uns unsere individuelle Ausstrahlung, innere Ruhe und beeinflusst unsere Lebensfreude. Zudem verleiht es Vitalität, Begeisterung und Optimismus. Die Ojas Produktion kann durch viele Faktoren positiv wie negativ beeinflusst werden, z.B. durch die Ernährung, unsere Gedanken, unsere Umwelteinflüsse, Gedanken und Emotionen. Wenn unsere Lebensenergie minimiert ist, sind wir anfälliger für Stress und Energieblockaden. 

Ojas Quellen

Bewegung – möglichst in der Natur (frische Luft)

Sonnenlicht – in Maßen

Kleine Auszeiten im Alltag - wirken oft Wunder

Ernährung – natürlich, saisonal, regional

Flüssigkeit – viel Wasser

Im Rhythmus der Natur leben (Tageszyklus)

Schlaf - zwischen sechs und acht Stunden (Tag-Nacht-Rhythmus!)

Soziales Umfeld – Freunde, Familie und Menschen die mir Energie geben 

Lebenssinn/ Arbeitsfeld – bin ich erfüllt?


Leider sind in unseren Terminkalendern keine Pausen eingetragen – Nichts tun ist heute uncool!

Jeder Mensch sollte heute ein Entspannungstool kennen und nutzen. Unsere Handy Akkus werden ja auch aufgeladen. Manche Menschen gehen nicht ohne Akku Pack außer Haus… Wo bleiben wir selbst? 

Versuche nach und nach deine Ojas Quellen in dein Leben zu integrieren. Fange an zweimal die Woche eine halbe Stunde spazieren zu gehen, zu joggen oder am Wochenende kleine Wanderungen zu starten. Die Woche darauf achtest du nur einmal auf deine Ernährung. Wie oft esse ich natürliche Nahrungsmittel wie Gemüse, Obst, Nüsse oder Hülsenfrüchte? In Woche drei nimmst du dir deinen Schlaf vor. Wie müde bin ich abends? Vielleicht wäre 22 Uhr eine neue Zeit?! Starte ich meinen Tag eine Stunde eher? Frühstück in Ruhe? Eine kleine Yoga Einheit oder eine Mini Mediation? Probiere es aus und beobachte dich.

Viel Freude dabei!

L(i)ebe dein Selbst

 Auszüge Ausbildung Āyurveda Lifestyle Coach Ausbildung Dr. Janna Scharfenberg

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